Patientenverfügung
Gehen Sie auf Nummer sicher
Ihre Gesundheit ist ein sehr wertvolles Gut. Was Sie damit tun, ist Ihre eigene Sache. Sie entscheiden, ob Sie rauchen, Sport treiben, Diät halten, Alkohol trinken, Fallschirmspringen oder Motorradrennen fahren. Und Sie entscheiden über Ihre medizinische Behandlung, wenn Sie ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die moderne Medizin beruht auf der informierten Zustimmung. Ohne eine solche wird sie kein Arzt behandeln.
Leben Sie nicht in trügerischer Sicherheit!
Aber was ist, wenn Sie im Koma liegen? Lebenserhaltenden Massnahmen vorgenommen werden? Oder an Demenz leiden? Wer entscheidet über die Behandlung, wenn Sie nicht mehr effektiv kommunizieren können? Die Sache mit Herzinfarkten, Unfällen und COVID-19 ist, dass sie schlagartig auftreten. An einem Tag sind Sie gesund, am nächsten Tag hängen Sie an einem Beatmungsgerät.
Informierte Zustimmung nach Aufklärung bei ärztlicher Behandlung
Die informierte Einwilligung obliegt dem Patienten oder, wenn der Patient dazu nicht imstande ist, einer Kette von Erfüllungsgehilfen, die in den unterschriebenen Vorsorgevollmachten genannt werden. Der behandelnde Arzt kann diese Vertretungskette in einem lebensbedrohlichen Notfall umgehen. Die doppelten Anforderungen eines Notfalls und einer Lebensbedrohung schliessen einen Ermessensspielraum aus, wenn ein Patient z. B. komatös ist und an lebenserhaltenden Massnahmen hängt. In den meisten Fällen werden Sie so lange versorgt, wie Ihr Körper es noch zulässt.
Die meisten Menschen schrecken vor dem Gedanken zurück, Wochen, Monate oder sogar Jahre in einem vegetativen Zustand zu verbringen, doch nur wenige nehmen sich die Zeit, Behandlungsanweisungen und Präferenzen zu Papier zu bringen. Wer soll in Ihrem Namen sprechen, wenn Sie nicht kommunizieren können? Welche Ärzte kennen Sie am besten und sollten mit einbezogen werden? Welchen medizinischen Behandlungen stimmen Sie zu, welche lehnen Sie ab? Ab wann kann Ihr gesetzlicher Vertreter die lebenserhaltenden Massnahmen beenden?
Das Thema ist beklemmend. Ich weiss. Aber wenn Sie eine klare Vorstellung haben, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, diese zu äussern. Ersparen Sie Ihrer Familie die Qual, sich überlegen zu müssen, was Sie gewollt hätten, und dann mit dieser Entscheidung weiterleben zu müssen. Geben Sie ihnen eine Orientierung, solange Sie es noch können, so dass Sie es später nicht bereuen müssen, weil Sie wissen, dass sie sich strikt an Ihre Wünsche gehalten haben.
Vertretungsberechtige Personen gemäss Gesetz
Ohne vertretungsberechtige Person regelt das Gesetz, wer medizinischen Massnahmen zustimmen oder solche verweigern darf, falls Sie dies nicht tun können bzw. urteilsunfähig sind. Die folgenden Personen treffen in einer bestimmten Reihenfolge (sog. Kaskadenordnung) Entscheidungen:
- In einer Patientenverfügung / einem Vorsorgeauftrag bezeichnete Person.
- Beistand mit Vertretungsrecht bei medizinischen Massnahmen.
- Ehegatte, der einen gemeinsamen Haushalt führt oder Beistand leistet.
- Person, die einen gemeinsamen Haushalt führt und Beistand leistet.
- Nachkommen.
- Eltern.
- Geschwister.
Patientenverfügung
Eine Patientenverfügung enthält schriftliche Anweisungen bezüglich Ihrer medizinischen Versorgung. Sie gibt Ihre Zustimmung zu bestimmten Behandlungen und Ihre Ablehnung von anderen. Sie kann bevorzugtes medizinisches Personal und bevorzugte Orte der Behandlung benennen. Sie kann eine Anordnung zum Verzicht auf Wiederbelebung enthalten, oder diese Anweisung kann separat erstellt werden.
Anordnung zum Verzicht auf Wiederbelebung (VaW-Anordnung)
Eine VaW-Anordnung weist das medizinische Personal an, lebenserhaltende Massnahmen wie Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW), Intubation und Defibrillation zu unterlassen. Klienten verwenden sie, wenn sie im Falle eines Komas oder einer anderen schweren Verletzung oder Krankheit ohne lebenserhaltende Massnahmen auskommen wollen.
Lebensqualität, Sterben in Würde
Eine Patientenverfügung erfordert umfangreiche Überlegungen. Sprechen Sie mit Ihrem medizinischen Bevollmächtigten und Ihren Angehörigen über Fragen der Lebensqualität und des Lebensendes, über ein Sterben in Würde und über Ihre Wünsche, Werte, Ängste und Hoffnungen im Umgang mit Krankheit, Altern und Tod. Und halten Sie Ihre Gedanken schriftlich fest.
Organspende
Wie stehen Sie zur Organspende bzw. zur Gewebe- und Organentnahme, zur Transplantation? Informieren Sie Ihre nächsten Angehörigen, damit diese entlastet sind.
Sichere Aufbewahrung
Und denken Sie daran: Eine Patientenverfügung kann nur umgesetzt werden, wenn sie bekannt und auffindbar ist. Die Sicherung vertraulicher, zeitsensibler Dokumente ist ein weiterer guter Grund, eine Anwältin beizuziehen.
Haben Sie Ihre Patientenverfügung und medizinische Vollmacht vorbereitet? Das sollten Sie. Es wird Ihnen und Ihrer Familie später Sicherheit geben. Rufen Sie mich an, wenn Sie Hilfe benötigen. Ich kann den Prozess erleichtern und sicherstellen, dass Ihre Dokumente richtig formuliert und durchsetzbar sind.
Patientenvollmacht (oder Vorsorgevollmacht)
Als Alternative zur ausführlichen Patientenverfügung können Sie auch einen Vertreter bezeichnen und beauftragen. Er wird medizinische Entscheidungen in Ihrem Namen treffen, wenn Sie handlungsunfähig werden. Dies geschieht mittels einer Patientenvollmacht (oder Vorsorgevollmacht). Diese gilt - im Gegensatz zum Vorsorgeauftrag - sofort.
Wen sollten Sie als Ihren medizinischen Bevollmächtigten ernennen? Wählen Sie jemanden, der unter Druck handeln, sich gegenüber Ärzten durchsetzen kann und Ihre Wünsche versteht. Wählen Sie jemanden, dem Sie vertrauen, dass er für Sie Entscheidungen über Leben und Tod fällt, über Verzicht oder Abbruch von medizinischen Massnahmen, und der damit leben kann, wenn er sie getroffen hat. Wählen Sie jemanden, dessen Entscheidungen von Ihrer Familie respektiert werden.